In der agilen Arbeitswelt nach Scrum sind Product Owner (PO) und Scrum Master (SM) zwei zentrale Rollen, die beide essenziell für den Erfolg eines Entwicklungsteams sind. Doch warum ist es so wichtig, dass diese Rollen nicht von derselben Person übernommen werden – und inwiefern unterscheiden sie sich vom klassischen Projektmanager? Wir werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Blickrichtungen, Persönlichkeiten und Verantwortungsbereiche sowie auf typische Scrum-Mechanismen wie Sprint Review und Sprint Retrospektive.
Bei TechTalk sehen wir Software als Werkzeug, das in den Händen von Menschen und Teams das Potenzial hat, wahre Veränderungen zu bewirken.
Wir bringen nicht nur mehr als drei Jahrzehnte praktische Erfahrung in der Softwareentwicklung mit, sondern zeichnen uns auch durch unsere tiefe Verwurzelung in agilen Methoden und unsere ganzheitliche Projektumsetzung aus. Dabei verstehen wir uns nicht nur als Berater, sondern als Partner auf Augenhöhe für unsere Kund:innen, mit denen wir echte Wirkung in der Zusammenarbeit erzielen. Auf dieser Grundlage haben wir unsere Tipps zusammengestellt.
In vielen klassischen Projektmanagement-Ansätzen übernimmt eine einzelne Person – meist der Projektmanager – sämtliche Aufgaben rund um die Produkt- und Teamsteuerung. Im Scrum-Framework hingegen werden diese Verantwortungen bewusst getrennt:
Dadurch entsteht ein wichtiger Unterschied zum klassischen Projektmanager, der häufig beide Bereiche abdeckt. Das Scrum-Konzept lehnt sich an das Prinzip des „Single Threaded Leader“ an, das bei erfolgreichen Unternehmen wie Amazon angewendet wird. Bei Amazon konzentriert sich eine Person oder ein Team voll und ganz auf eine spezifische Aufgabe oder ein Projekt, was zu klarer Verantwortung und gesteigerter Effektivität führt. Im Scrum-Framework wird dieses Prinzip durch die klare Trennung der Rollen von Product Owner und Scrum Master verkörpert, wobei der Product Owner sich darauf konzentriert, das richtige Produkt zu entwickeln („building the right thing“), während der Scrum Master sicherstellt, dass es auf die richtige Weise gebaut wird („building things right“). Diese Spezialisierung fördert nicht nur die Klarheit und Vermeidung von Rollenkonflikten, sondern auch die Effizienz und Effektivität des gesamten Teams.
Das folgende Diagramm illustriert, wie sich die Verantwortlichkeiten des Product Owners und des Scrum Masters überschneiden und ergänzen, um eine effektive und effiziente Umsetzung im Scrum-Team zu gewährleisten.
Ein zentrales Merkmal von Scrum ist das klare Blickrichtungs-Konzept. Dieses Konzept der getrennten Blickrichtungen hilft dabei, Klarheit in den Verantwortlichkeiten zu schaffen und sicherzustellen, dass jede Rolle ihre spezifischen Aufgaben mit dem größtmöglichen Fokus und ohne Interessenkonflikte erfüllen kann. Es fördert auch eine effiziente und zielgerichtete Zusammenarbeit innerhalb des Teams und mit externen Stakeholdern.
Der PO vertritt die Produktvision, priorisiert Anforderungen im Product Backlog und entscheidet, was wann entwickelt wird.
Er trägt Verantwortung dafür, dass das Produkt den maximalen Kundennutzen bringt.
In jedem Sprint Review präsentiert das Team das aktuell erstellte Inkrement. Der Product Owner holt Stakeholder-Feedback ein und entscheidet, wie das Produkt weiterentwickelt wird.
Der SM fördert die nachhaltige Produktivität und Effektivität des Teams.
Er ist verantwortlich für die Prozessqualität, Beseitigung von Hindernissen und die Einhaltung der agilen Werte und Prinzipien.
In der Sprint Retrospektive reflektiert das Team über seine Zusammenarbeit und den Prozess. Der Scrum Master moderiert diese Meetings, um Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.
Beide Blickrichtungen – Produkt nach außen und Team nach innen – sind so komplex, dass eine einzige Person in beiden Rollen rasch an ihre Grenzen stößt. Scrum definiert hierfür klare Rollen und achtet besonders auf den Wert „Focus“, damit jede Rolle ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen kann.
Neben den unterschiedlichen Verantwortungsbereichen bringen Product Owner und Scrum Master oftmals auch andere Soft Skills mit.
Der Product Owner ist eine visionäre und marktorientierte Persönlichkeit, die Features mit Blick auf den Business Value priorisiert. Er überzeugt Stakeholder und ist in der Lage, in harten Verhandlungen die richtigen Kompromisse zu finden. Als Träger des unternehmerischen Risikos ist er stark auf den Markterfolg ausgerichtet.
Der Scrum Master zeichnet sich durch seine diplomatische Art und starke kommunikative Fähigkeiten aus und moderiert Konflikte innerhalb des Teams. Er fördert die Selbstorganisation und reflektiert regelmäßig mit dem Team, um kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Zudem achtet er darauf, dass eine Kultur gepflegt wird, die von den Scrum-Werten wie Commitment, Focus, Openness, Respect und Courage getragen wird.
Eine Person, die beide Rollen gleichzeitig ausfüllt, kann schnell in einen Interessenkonflikt geraten oder wichtige Aspekte vernachlässigen. Damit das Produkt und das Team gleichermaßen wachsen, ist diese Rollenaufteilung in Scrum bewusst.
Bereits die Aufgaben eines PO füllen den Arbeitstag vollständig aus. Marktanalyse, Pflege des Backlogs, Koordination mit Stakeholdern, Teilnahme an Reviews und Meetings – alles dreht sich um die Produktvision.
Der SM hingegen unterstützt das Team beim agilen Prozess, moderiert Dailys, Retrospektiven und andere Scrum-Events, kümmert sich um Beseitigung von Hindernissen und coacht das Team in Methoden und Werten.
Der Product Owner trägt die Verantwortung für das Produkt und versucht, möglichst viel Wert aus jeder Iteration (Sprint) herauszuholen. Der Scrum Master achtet darauf, dass das Team in einem nachhaltigen Tempo arbeitet und Prozesse reibungslos ablaufen. Hier können zeitweise Zielkonflikte entstehen – zum Beispiel, wenn zusätzliche Anforderungen kurzfristig kommen sollen, während das Team bereits ausgelastet ist.
Gerade diese konstruktive Spannung trägt in Scrum dazu bei, dass ein optimaler Ausgleich zwischen Produktanforderungen und machbarer Umsetzung entsteht. Zusammen bilden PO und SM ein starkes Duo, wenn beide Rollen gut zusammenarbeiten und offen kommunizieren.
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In kleinen Teams – etwa in Start-ups – kann es vorkommen, dass eine Person sowohl für das Produkt als auch für das Team verantwortlich ist. Oder der Product Owner sitzt auf Kundenseite, während das Entwicklungsteam als Dienstleister agiert. In diesen Fällen kann eine Zusammenlegung von Rollen oder eine Teilzeit-Aufteilung vorkommen.
Dennoch gilt: Scrum entfaltet sein volles Potenzial erst dann, wenn Product Owner und Scrum Master getrennt agieren können. Nur so wird dem Prinzip des „Single Threaded Leader“ Rechnung getragen – und nur so bleiben die Scrum-Werte (Focus & Co.) wirklich lebendig.
Das Scrum-Framework trennt gezielt die Verantwortlichkeiten für das Produkt und das Team, um Interessenkonflikte zu vermeiden und die Effizienz zu steigern. Indem jeder Rolle spezifische Blickwinkel und Steuerungsmechanismen zugeordnet werden, kann sichergestellt werden, dass sowohl die Produktentwicklung als auch die Teamdynamik optimal gesteuert werden.
Der Product Owner agiert als visionärer Unternehmer, der den Markt im Blick hat, während der Scrum Master als Coach fungiert, der das Team unterstützt und fördert. Beide Rollen streben nach dem Erfolg des Projekts, jedoch aus unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Ansätzen.
Die Komplexität und das Ausmaß der Verantwortlichkeiten in beiden Rollen erfordern jeweils eine Vollzeitbesetzung durch Fachleute, die sich voll und ganz ihren spezifischen Aufgaben widmen können.
Wer Scrum erfolgreich umsetzen möchte, sollte diese Trennung ernst nehmen und den Scrum-Werten folgen. Nur mit Fokus, Commitment und klar abgegrenzten Zuständigkeiten lässt sich ein Produkt entwickeln, das Kunden begeistert – und ein Team, das sich kontinuierlich verbessert.
Mehr Informationen zu diesen beiden Rollen finden Sie auch in unserem Scrum-Handbuch.
In diesem Blogpost haben wir die Unterschiede zwischen den Rollen Product Owner und Scrum Master erklärt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die klare Trennung der Rollen von Product Owner und Scrum Master innerhalb des Scrum-Frameworks entscheidend ist, um Interessenkonflikte zu vermeiden und sowohl Produktentwicklung als auch Teamdynamik effektiv zu steuern, wodurch letztendlich der Projekterfolg maximiert wird.
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Autorin
Milena Krnjic
Training Coordination
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