BLOG

Warum ist ein Scrum Master kein Projektmanager?

Der Unterschied zwischen Projektmanager und Scrum Master

In einer zunehmend dynamischen und komplexen Geschäftswelt setzen viele Unternehmen auf agile Arbeitsmethoden. Ganze Abteilungen werden reflexartig zu „agilen Teams“ umstrukturiert – neue Rollen inklusive. Besonders beliebt: Projektmanager:innen werden kurzerhand zu Scrum Mastern ernannt. Schließlich sei das ja fast dasselbe – oder? Ein Trugschluss, der den Erfolg agiler Transformationen ernsthaft gefährden kann.

Der Mehrwert unserer Expertentipps

Bei TechTalk sehen wir Software als Werkzeug, das in den Händen von Menschen und Teams das Potenzial hat, wahre Veränderungen zu bewirken.

Wir bringen nicht nur mehr als drei Jahrzehnte praktische Erfahrung in der Softwareentwicklung mit, sondern zeichnen uns auch durch unsere tiefe Verwurzelung in agilen Methoden und unsere ganzheitliche Projektumsetzung aus. Dabei verstehen wir uns nicht nur als Berater, sondern als Partner auf Augenhöhe für unsere Kund:innen, mit denen wir echte Wirkung in der Zusammenarbeit erzielen. Auf dieser Grundlage haben wir unsere Tipps zusammengestellt.

Inhaltsverzeichnis

Aus Projektmanagern werden Scrum Master?

Mit dem Umstieg auf agile Arbeitsweisen verliert klassisches, planungsorientiertes Projektmanagement an Bedeutung. Unternehmen stehen dadurch vor der Frage: Welche Rolle übernehmen Projektmanager künftig? Die vermeintlich einfache Antwort lautet oft: „Wir machen sie zu Scrum Mastern – ist ja fast das Gleiche!“

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, eine Projektmanagerin oder einen Projektmanager zum Scrum Master auszubilden. Doch es ist ein Trugschluss zu glauben, dass sich damit bloß der Titel ändert. Denn zwischen dem bisherigen Aufgabenprofil und der neuen Rolle liegen oft Welten – in Haltung, Verantwortung und täglicher Praxis.

Ein fundiertes Training hilft dabei, diesen Wandel bewusst zu gestalten und erfolgreich zu meistern.

Projektmanager und Scrum Master – zwei grundverschiedene Rollen

In ihrem Buch „Coaching Agile Teams – A Companion for Scrum Masters, Agile Coaches, and Project Managers in Transition“ macht Lyssa Adkins deutlich: Die Rollen von Projektmanager:in und Scrum Master:in unterscheiden sich grundlegend.

„A Project Manager plans and controls, supervising throughout. A Scrum Master guides. A project manager’s success equals the success of the project. A Scrum Master’s success equals the Team’s continual improvement and their pursuit of high performance. The two are focused on completely different things and thus act completely differently. For these reasons, the road from Project Manager to Scrum Master may be a bit longer than others. Core underpinnings of Project Management are replaced.”

Kurz gesagt: Projektmanager:innen planen, steuern und überwachen. Scrum Master:innen begleiten, fördern und entwickeln Teams weiter. Ihr Fokus liegt nicht auf dem Projekterfolg per se, sondern auf der kontinuierlichen Verbesserung des Teams.

Aber genau hier entsteht die Verbindung: Wenn ein Team beständig besser wird, eigenverantwortlich arbeitet und hohe Leistung bringt – dann trägt das unmittelbar zum Projekterfolg bei. Nur eben auf einem anderen Weg, mit einem anderen Hebel.

Neues Mindset, neue Rolle – mit dem richtigen Training!

Wer Scrum Master werden will, sollte nicht einfach nur „umgeschult“, sondern wirklich auf diese neue Denkweise vorbereitet werden.
Unser Training bietet genau diesen Raum – für Reflexion, Austausch und die nötigen praktischen Werkzeuge.

Melden Sie sich jetzt an und starten Sie Ihre Reise als Scrum Master!

Zwei Tage Training machen noch keinen Scrum Master – aber sie sind ein entscheidender Anfang

Wer viele Jahre im klassischen Projektmanagement gearbeitet hat, kann nicht über Nacht sämtliche Routinen, Denkweisen und Überzeugungen über Bord werfen. Und das muss auch niemand.

Gerade beim Wechsel von der Linienorganisation in die Scrum Master-Rolle ist es wichtig, diesen Wandel bewusst zu gestalten – mit fundierter Ausbildung, begleitender Reflexion und möglichst auch mit Coaching im Alltag.

Ein gutes Training legt dabei das Fundament: Es schafft Verständnis für die neue Rolle, vermittelt die wichtigsten Prinzipien und hilft dabei, die ersten Schritte in Richtung agile Haltung zu gehen.

Gravitation wirkt -
wer zweifelt daran?

Doch dieser Rollenwechsel geht noch tiefer. Wer Scrum Master wird, muss sich auch mit den eigenen inneren Überzeugungen auseinandersetzen: Welche Werte und Prinzipien haben mir bislang als Projektmanager:in Orientierung gegeben – und passen sie noch zur neuen Rolle?

Genau hier setzt gutes Coaching an – dort, wo es wirklich herausfordernd wird: bei den eigenen Glaubenssätzen.

Lyssa Adkins bringt das wunderbar auf den Punkt. Sie schlägt vor, sich dabei an einem Naturgesetz zu orientieren: der Gravitation.
Wir stellen sie nicht infrage – sie ist einfach da. Punkt.

Genauso gibt es in der heutigen Arbeitswelt neue „Naturgesetze“, die wir akzeptieren müssen:

Diese Phänomene – bekannt als VUCA-Welt – sind längst Realität. Und genau in dieser Realität muss ein Scrum Master Orientierung geben.

Alte Antworten auf neue Herausforderungen? Keine gute Idee.

Wenn es hektisch wird, der Druck steigt und Unsicherheit herrscht, greifen viele Projektmanager:innen reflexartig zu vertrauten Werkzeugen: mehr Planung, mehr Kontrolle, mehr Steuerung. Doch in einem komplexen, dynamischen Umfeld greifen diese Methoden oft ins Leere.

Warum?
Weil die Systeme und Denkmodelle, die in der stabilen Welt des letzten Jahrhunderts funktioniert haben, mit dem Tempo und der Unvorhersehbarkeit der heutigen Realität nicht mehr mithalten können.

Wie John P. Kotter in seinem Buch Accelerate schreibt:

„The world is now changing at a rate at which the basic systems, structures, and cultures built over the past century cannot keep up with the demands being placed on them.”

Und auch das Thema Motivation braucht ein Umdenken:

Daniel Pink zeigt in Drive – The Surprising Truth About What Motivates Us, dass Wissensarbeiter – also genau die Menschen, die heute in agilen Teams arbeiten – nicht mehr durch klassische Anreize wie Geld, Kontrolle oder Status motiviert werden.

Was sie antreibt, sind: Autonomie, Sinnhaftigkeit und das Streben nach persönlicher Meisterschaft.

Und hier kommt die Rolle des Scrum Masters ins Spiel:
Nicht als Projektleiter:in im neuen Gewand, sondern als Enabler für genau diese Bedingungen – als jemand, der Raum schafft für echte Zusammenarbeit, Selbstorganisation und kontinuierliche Entwicklung.

Projektmanager müssen neue Werte und Prinzipien annehmen

Der Wechsel vom Projektmanager zur Scrum Master-Rolle ist kein reines Methoden-Upgrade – sondern ein echter Werte- und Haltungswandel.

Lyssa Adkins beschreibt in Coaching Agile Teams, wie wichtig es ist, sich von traditionellen Steuerungsmustern zu lösen und stattdessen neue Prinzipien zu verinnerlichen.

Viele klassische Annahmen aus dem Projektmanagement greifen in einem agilen Umfeld nicht mehr. Die folgende Übersicht zeigt, welche Denkweisen Projektmanager:innen loslassen müssen – und welche Haltung Scrum Master stattdessen mitbringen sollten:

Klassisches Denken Agiles Denken
Alles muss im Voraus geplant sein. Pläne sind wichtig – aber Anpassungsfähigkeit ist entscheidend.
Der Leistungsumfang ist fix, Änderungen kosten Zeit und Geld. Der Umfang ist flexibel, wenn es dem Kundennutzen dient.
Erfolg heißt: Zeit, Budget und Scope einhalten. Erfolg heißt: kontinuierlich echten Wert liefern.
Fortschritt misst sich an erledigten Aufgaben. Fortschritt misst sich daran, was beim Kunden ankommt.
Kontrolle gibt Sicherheit. Vertrauen und Transparenz schaffen Orientierung.
Dieser Wandel passiert nicht von heute auf morgen – aber er ist erlernbar.
Ein gutes Scrum Master Training legt genau dafür die Grundlage: Es hilft beim Perspektivwechsel, vermittelt zentrale Prinzipien und macht den Einstieg in die Scrum Master-Rolle greifbar.

Was wäre ein erster sinnvoller Schritt?

Niemand kann über Nacht die hart erarbeiteten Prinzipien des klassischen Projektmanagements ablegen und durch agile Werte ersetzen. Und das muss auch niemand.
Aber jede:r neu ernannte Scrum Master mit Projektmanagement-Vergangenheit sollte sich ehrlich fragen:

Lyssa Adkins beschreibt in Coaching Agile Teams zehn typische Eigenschaften von Scrum Mastern – als eine Art inneren Kompass für diese Rolle. Sie sollten alle in einem Projektmanager zumindest als Keim vorhanden sein, wenn er oder sie sich auf den Weg zum Scrum Master macht:

Diese Liste ist kein Test – sondern eine Einladung zur Reflexion. Wer sich darin (noch) nicht wiedererkennt, kann sich genau in diese Richtung entwickeln. 👉 Und genau dafür gibt es unser Scrum Master Training – es legt den Grundstein für diesen Weg.

Fazit: Scrum Master wird man nicht durch einen Titel – sondern durch Haltung

Der Unterschied zwischen Projektmanager:in und Scrum Master:in ist kein formaler. Es geht nicht darum, was man tut, sondern wie man denkt, führt und begleitet.
Wer diesen Rollenwechsel erfolgreich gestalten will, braucht nicht nur neue Tools – sondern den Mut, alte Denkmuster loszulassen und neue Prinzipien wirklich zu leben.

💡 Das gelingt nicht über Nacht – aber es lässt sich lernen.

Unser Certified Scrum Master Training legt dafür den Grundstein. Es ist der erste Schritt auf einer spannenden Reise hin zu mehr Wirksamkeit, echter Zusammenarbeit und einem Mindset, das Teams in komplexen Zeiten wirklich weiterbringt.

Du möchtest tiefer in Scrum einsteigen oder dein Wissen auffrischen? Dann hol dir jetzt unser Scrum Handbuch – kostenlos zum Download!

Kostenloser
Scrum Handbuch
Download

*“ zeigt erforderliche Felder an

Portraitfoto: Milena Krnjic

Autorin

Milena Krnjic

Training Coordination

Newsletter

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an und erhalten Sie einen 100€-Gutschein auf alle Trainings!

*“ zeigt erforderliche Felder an

Name*